HOLON ARCHITEKTEN

Im Rahmen erforderlicher Rückbauarbeiten für die anschließende unterseitige Sanierung einer schadensträchtigen Deckenkonstruktion wurde der denkmalgeschützte bauzeitliche Deckenstuck zuvor mittels zeichnerischer Darstellung der Stuckprofile im Maßstab 1:1 und einer Silikonkautschukform aufgenommen und als originaler Bestand gesichert.

Die Neuanfertigung mittels Tischzugschablone und das Herstellen der einzelnen Teile des Stuckgesims erfolgt in der Werkstatt durch den Stuckateur für den späteren Einbau im gleichen Objekt. Die Einzelmaßnahme fand in enger Abstimmung und erforderlicher Freigabe mit dem Denkmalschutzamt statt. Vorbereitende Arbeiten waren die Farbbefunduntersuchung durch den Restaurator als Dokumentation der Schichtenfolge und der bauzeitlichen Farbgestaltung sowie das notwendige Abbeizen der gesamten Farbaufträge.

Herstellen einer Bauteilöffnung „bauzeitliche Kappendecke“  zwischen Erd- und Kellergeschoss zur Untersuchung des Deckenaufbaus hinsichtlich der Tragfähigkeit und der Aufbauhöhen. Ziel ist die Ausarbeitung eines neuen, zeitgemäßen Deckenaufbaus im Rahmen einer Kernsanierung.

Die Ausdetaillierung findet unter wesentlicher Berücksichtigung der Bauherrenwünsche, der Technischen Gebäudeausstattung sowie den Belangen des Denkmalschutzes statt und ist eng verknüpft mit weiteren Abhängigkeiten, die sich aus den begrenzenden Rahmenbedingungen des Bestandes ergeben. Hier ist im Besonderen das zulässige Maximalgewicht der Gesamtdeckenkonstruktion zu beachten, die als halbsteinisch gemauerte preußische Kappendecke mit flachem Tonnengewölbe die mitzuverarbeitende Bausubstanz im Bestand als Planungsgrundlage wesentlich prägt.

Wenn ein historisches Gebäude renoviert oder saniert wird, ist auch ein guter Zeitpunkt gegeben den Stuck zu restaurieren. Wenn nur noch Umrisse der Stuckatur zu erkennen sind, wurden in den vergangenen Jahrzehnten – sehr häufig bis zum Zeitpunkt der Erstbebauung zurück – immer wieder neue Farbschichten aufgetragen, ohne die alten vorher zu entfernen. Viele Stuckverzierungen sind bis zur Unkenntlichkeit „überschmiert“ worden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten an die Befreiung der ursprünglichen Beschaffenheit heranzugehen.

In aller Regel erfolgt die Stuckreinigung mittels Hochdruckreiniger und Bio-Abbeizer. Letzteres dient dazu die Farbschichten anzulösen. Oft erfolgt ein 2.Abbeizvorgang mittels Natronlauge um die „Knochenfarbe“ der bauzeitlichen Dick-Grundierung zu entfernen. Abschließend erfolgt die Neutralisierung der abgebeizten Flächen für eine Weiterbearbeitung durch Folgegewerke wie Stuckateur und Maler.